Was ist Homophobie?
Wie äußert sich Homophobie?
Homophobie zeigt sich in Verhalten und Einstellungen und kann sich durch (Gewalt-) Taten und Worte äußern. Der Homophobie liegen, wie allen anderen Formen der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit, Stereotype und Vorurteile zugrunde: Insbesondere eine heteronormative Denkweise ist homophob. Unter Heteronormativität versteht man die Annahme, nur Heterosexualität als Liebe zwischen (Cis-)Mann und (Cis-)Frau sei “normal”, alle davon abweichenden Sexualitäten seien also “unnatürlich/ nicht normal”. Diese Argumentation verwendet auch die katholische Kirche, um eine Diskriminierung von LGBTQ+ zu rechtfertigen. Als Argument wird oft verwendet, dass nur heterosexuelle Beziehungen Kinder hervorbringen könnten und somit den Zweck der Fortpflanzung erfüllen würden (= einziger legitimer Sinn von Geschlechtsverkehr).
In manchen Teilen der Welt müssen LGBTQ+ mit staatlicher Verfolgung und schweren Strafen rechnen, weil dort Homosexualität als Straftat gilt. Auch in Deutschland war Homosexualität lange Zeit strafbar. Die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare – und damit die Gleichstellung homosexueller Partnerschaften vor dem Gesetz – gibt es seit dem Jahr 2017. Auch wenn Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung in Deutschland inzwischen verboten ist, so ist Homophobie weiterhin ein weitverbreitetes Problem in der Gesellschaft.
Homophobie als Teil des Weltbildes der extremen Rechten
Homophobie ist ein wesentliches Merkmal von Rechtsextremismus. Es findet eine Überhöhung und Glorifizierung heterosexuellen Beziehungen statt, die die Fortpflanzung und somit den Fortbestand der Volksgemeinschaft sicherstellen soll. Andere Formen der Sexualität bedrohen die von fundamentalistischen religiösen Strömungen und von extrem rechten Bewegungen vertretenen Geschlechterrollenbilder und deren Auffassung von Männlichkeit (Müller 2014). So werden insbesondere (aber nicht ausschließlich) homosexuelle Männer und Transsexuelle als von der Norm abweichend betrachtet, häufig verbal angefeindet und immer wieder körperlich angegriffen.
Hartmann, Jutta (2007). Heteronormativität. Empirische Studien zu Geschlecht, Sexualität und Macht, Wiesbaden: Springer VS – Verlag für Sozialwissenschaften.
Zick, Andreas/ Küpper, Beate/ Hövermann, Andreas (2011): Die Abwertung der Anderen. Eine europäische Zustandsbeschreibung zu Intoleranz, Vorurteilen und Diskriminierung, Berlin: Friedrich-Ebert-Stiftung.