Antimuslimischer Rassismus

Was ist antimuslimischer Rassismus?

Bei antimuslimischem Rassismus handelt es sich um eine Form von Rassismus, die sich gegen Muslim*innen richtet und ein Feindbild im Islam sieht. Wie auch bei manchen Formen des Antisemitismus wird hier aufgrund von Religionszugehörigkeit diskriminiert. Dieses Phänomen wird oft auch als Islamophobie oder Islamfeindlichkeit bezeichnet. Der Begriff der Islamophobie ist allerdings kritisch zu sehen, da er impliziert, dass eine „Phobie“ vor dem Islam eine reale Angst darstelle, und diese pathologisiert, während es sich tatsächlich nur um auf Stereotypen basierenden Rassismus handelt. Insbesondere im anglo-amerikanischen Sprachraum ist diese Bezeichnung aber nach wie vor sehr verbreitet. Islamfeindlichkeit kann als Begriff ebenfalls kritisch gesehen werden, denn er lenkt den Blick weg von den Betroffenen.

Wie äußert sich antimuslimischer Rassismus?

Wie auch bei anderen Formen von Rassismus spielt Othering/ Outgrouping, also die Abgrenzung von einem konstruierten „Wir“ gegenüber den „Anderen“ eine große Rolle. Dadurch kommt es zu einer Entindividualisierung (Grouping): Muslim*innen werden nicht mehr als einzelne Personen wahrgenommen und können nur in der ihnen zugewiesen Rolle als Muslim*in agieren (Gümüşay 2020). Gleichzeitig führt dies oft zu einer Generalisierung bei der Zuschreibung von negativen Eigenschaften und negative Stereotypen werden gebildet.

Antimuslimischer Rassismus trifft nicht nur Muslim*innen, sondern auch Menschen, die (fälschlicherweise) als solche gekennzeichnet werden, sei es durch ihre Herkunft oder ihr Aussehen. Problematisch ist auch, dass der Islam nicht als Religion, sondern immer wieder als einheitliche Kultur dargestellt wird, Muslim*innen werden als Angehörige eines einzigen Kulturkreises wahrgenommen, was nicht der Realität entspricht (Muscati 2002). Der Islam ist eine Religion mit Gläubigen in allen Teilen der Welt. Diese fälschliche Darstellung hat oft die Konstruktion eines Spannungsverhältnisses – „westliche Kultur“ versus „islamische Kultur“ – zufolge, die Rede ist oft von einem „Kulturkampf“: Die westliche Kultur sei fortschrittlich und aufgeklärt, während der Islam rückständig und unterentwickelt sei, außerdem gewaltvoll. Die Kultur wird hier also zum Urheber von angeblichen Unterschieden konzipiert.

Antimuslimischer Rassismus in Europa

Antimuslimischen Rassismus gibt es in Europa schon seit Jahrhunderten, und er ist im Kontext von Kreuzzügen, europäischem Kolonialismus bis hin zu kriegerischen Interventionen im Nahen Osten in jüngeren Jahren zu betrachten: Verschiedenste Akteur*innen nutzen und nutzten stets das Narrativ des gewaltverherrlichenden, rückschrittlichen Islams, um ihre Handlungen zu legitimieren, aber auch um – besonders seit 2015 – Ideologien und ihren Rassismus gegenüber (muslimischen) Geflüchteten zu propagieren (Bax 2015).

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